Triste Plaisir
Guillaume Du Fay (1398–1474) und die Burgundische Musik
Lena Susanne Norin – Alt / alto
Randall Cook – Viola d’arco, Fidel / fiddle / vielle
Susanne Ansorg – Fidel, Rebec
Unter den Herzögen von Valois wurde Burgund im 15. Jahrhundert zu einer der mächtigsten politischen Kräfte Westeuropas und seine Hauptstadt Dijon ein Zentrum der Musik. Was hier erklang, war so innovativ und eigenständig, dass man heute von einer »Burgundischen Schule« spricht. Gleichwohl kamen die Musiker der Burgundischen Hofkapelle aus allen Himmelsrichtungen – unter ihnen Guillaume Du Fay, einer der größten Meister nicht nur seiner Zeit, sondern der Musik generell. Gleich vielen seiner Kollegen reiste er in den Süden – Sänger, die ihre Ausbildung an nördlichen Kathedralschulen genossen hatten, waren an den italienischen Höfen und der päpstlichen Kapelle sehr beliebt. Du Fay nahm nicht nur die verschiedensten Stile seiner jeweiligen musikalischen Umgebungen in seine Musik auf, er wandelte und übertraf sie alle. Geehrt für seine Melodien von kunstvoller Anmut, begabt mit einem einzigartigen Instinkt für die harmonische Balance der musikalischen Phrasen, galt er als jemand, der die Sphären der Vollkommenheit der musikalischen Kunst seiner Zeit erreichte.
Die drei Musiker haben sich eigens zusammengefunden für dieses Repertoire voll von Raffinesse, großzügiger Gesanglichkeit und jener süßen Melancholie, welche den Meisterwerken der spätmittelalterlichen Liedkunst eigentümlich ist. Entgegen der gängigen Praxis versuchen sie mit minimalster Besetzung – nur Stimme und zwei Streichinstrumente – der Intimität dieser Kleinodien gerecht zu werden.
1. Belle, veullies moy retenir
– Guillaume Du Fay, 1398–1474 (4:08)
2. Pour l’amour de ma doulce amye
– Guillaume Du Fay (4:18)
3. Qui latuit in virgine
– Guillaume Du Fay? (1:29)
4. Je me complains piteusement
– Guillaume Du Fay (2:17)
5. La plus grant chiere
– anonym, 15. Jahrhundert (2:18)
6. Quel fronte signorile
– Guillaume Du Fay (2:42)
7. Resvelons nous
– Guillaume Du Fay (1:32)
8. He, compaignons
– Guillaume Du Fay (5:11)
9. Et c’est assez
– Jacobus Vide, vor 1386 – nach 1433 (1:45)
10. Triste plaisir
– Gilles de Bins dit Binchois, 1400–1460 (4:40)
11. Mort en merchy
– Gilles de Bins dit Binchois (1:37)
12. Je languis en piteux martire
– Guillaume Du Fay (8:09)
13. La plus belle et doulce figure
– Nicolas Grenon, 1380–1456 (3:43)
14. J’ai grant doulour
– Guillaume Du Fay (3:51)
15. Lune tres belle
– Gilles de Bins dit Binchois? (4:29)
16. Vergene bella
– Guillaume Du Fay (3:54)
17. Adieu, adieu, mon joieulx souvenir
– Gilles de Bins dit Binchois (3:47)
18. Seignor Leon
– Guillaume Du Fay? (2:36)
19. Paumgartner
– Buxheimer Orgelbuch, 15. Jahrhundert (2:40)
20. Adieu, adieu, mon joieulx souvenir
– Gilles de Bins dit Binchois (6:40)